Strandung „Emanuel M„ am 4. Dez. 1967, 1. Advent
Es war der 1. Advent und sehr schlechtes Wetter. In dieser Nacht in den frühen Morgenstunden um 05:40 Uhr strandete der griechische Frachter „Emanuel M“ auf Scharhörn- in Sichtweite der Insel Neuwerk.
Mayday -Mayday.
Hoch und trocken lag der Frachter auf der Sandbank. Von unserer Reederei die Bugsier in Hamburg bekamen wir im April 1968 den Auftrag, fahrt da mal eben hin. Ich war kurzzeitig auf dem Schlepper „Atlas“, Station „Alte Liebe“.
Also wir dahin, dort wartete schon der Wattschlepper „Goliath“ auf uns. Ein kleiner Schlepper mit Plattboden und ein Tiefgang von 2,14 m, seine Zugkraft war 9 Tonnen. „Goliath“, was für ein großer Name. Wir stiegen um und die Goliath brachte und zur Emanuel M.
Goliath ließ sich trockenfallen und zu Fuß kamen wir beim Havaristen an. An Bord sah es schlimm aus, alles was verschlossen war, war aufgebrochen. Wer konnte das gewesen sein, Strandräuber gab es eigentlich 1967 nicht mehr. Der Verdacht fiel eigentlich zuerst auf die Schlepperleute, die nach der Strandung versucht hatten, den Havaristen von der Sandbank zu ziehen. Der ganze Zollstore war total ausgeräumt, Wein, alkoholische Getränke, Zigaretten, alles war weg. Es war wohl wie auf einem Flohmarkt. Einige Neuwerker lachen noch heute über diesen Flohmarkt damals vor ihrer Haustür. Das Steuerrad der „Emanuel M“ ist noch heute in einem Restaurant dieser beliebten Ferieninsel zu bewundern.
Um es kurz zu machen, wir konnten keine Rinne mit der „Goliath“ baggern . Der Sandboden war einfach zu fest. 2 Jahre lag der Havarist hoch und trocken, dann haben die Kollegen aus Holland den Havaristen verschrottet.
Aufgeschrieben von Claus Biernoth sen.